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Reşad Kemal

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  • Beschreibung

    Wir sagten nichts, doch wir waren zweigeteilt. Nichts wurde ausgesprochen. Wir gingen von unserem Dorf Xalîqişlay nach Dîgor. Die Grenzen, die einst der Fluss Erez zwischen der Türkei und Armenien zog, waren vergangen – jetzt bildete diesmal der Arpaçay die Grenze. Die armenischen Ländereien wirkten aus der Ferne dunkel und karg; Berge und Ebenen lagen brach, kein rechter Flecken war zu sehen. Die Flüsse, die zu Grenzen geworden waren, schienen wie Bergleute den Boden umgegraben zu haben, die Täler lagen leer und dürftig da.

     

    Ganz am Ufer des Erez jedoch war der Arpaçay unberührt und klar, voller Vogelstimmen und Ziegenherden. Menschenhand gezogene Grenzen machen mich immer traurig. Ich frage mich, welches Verbrechen Flüsse und Berge begangen haben, dass ihr sie euch aneignet, Dörfer und Städte voneinander trennt und gar die Tiere entzweit.

     

    Erinnerungen kommen auf: War es, als ich in Kars auf dem Gymnasium war, in Bussen, die nach Zigarettenrauch stanken, dieses Verlangen nach den Rändern, das sich wie Schlangen um uns wand – war es an jenem Tag auch in mir? Ich weiß es nicht mehr. Ich saß im Bus bei meiner Mutter und meinem Vater; die Augen meiner Mutter waren feucht, mein Vater voller Sehnsucht. Ein Knoten saß mir im Hals; mit der Zeit wurde dieser Knoten alles für mich: mein Wert, mein Buch, meine Brille, mein Brot — wie grüne Oliven; das Wasser sickerte langsam in diese Wunde.

  • Details

    Einband: Taschenbuch

    Sprache: Kurdisch (Kurmacî)

    Erscheinungsjahr: 2021

    Seitenzahl: 111

    Maße (L/B/T): 21/13.5/0.7 cm

    Gewicht: 116 g

    Auflage: 1. Auflage

    ISBN: 9786257304054

    Hersteller:

    Dara Yayınları
    Kooperatifler Mah. cahit sıtkı tarancı Sok.
    capitol Apt. No:22/A,
    Diyarbakır

    darayayinlari@gmail.com

  • Über Reşad Kemal